Tom Wesselmann
* 1931 Cincinnati
† 2004 New York
“I only want to paint”
In Cincinnati, Ohio 1931 geboren und 2004 in New York verstorben, ist Tom Wesselmann einer der wichtigsten und prominentesten Künstler der amerikanischen Pop Art. Bekannt für seine Akt- und Alltagsstillleben und Landschaften, interpretiert Wesselmann diese Themen in seiner eigenen, unverwechselbaren Bildsprache, die sich durch eine reduzierte Linie und kräftige, flächige Grundfarben auszeichnet und oft Symbole der amerikanischen Kultur einbezieht, immer wieder neu. Seine Werke befinden sich weltweit in wichtigen Museen und Privatsammlungen.
Von 1945 bis 1951 studiert Wesselmann am Hiram College in Ohio. 1951 beginnt er ein Psychologie-Studium an der University of Cincinnati. Ein Jahr später wird er aufgrund des Koreakrieges zum Militärdienst eingezogen. Hier entstehen erste Cartoons. 1954 setzt Wesselmann sein Studium fort. Nebenbei belegt er Kurse an der Kunstakademie. 1956 erhält er seinen Bachelor in Psychologie. Im gleichen Jahr zieht er nach New York und besucht die Cooper Union School for Arts and Architecture. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet er als Cartoonist für einige Zeitungen und Zeitschriften sowie als Lehrer in einer Highschool in Brooklyn. 1959 erhält er sein Diplom.
Ende der fünfziger Jahre entsteht eine Serie kleinformatiger Collagen, die als Vorläufer der späteren großformatigen Serien wie „Great American Nudes“, „Bathtubs“ und „Still Life“ gelten. Aus diesen Collagen entwickelt Wesselmann 1960 erste Aktdarstellungen.
Seine erste Einzelausstellung findet 1961 in der Tanager Gallery in New York statt. Im selben Jahr entsteht die erste Arbeit zu den „Great American Nudes“ und Tom Wesselmann beginnt großformatig zu arbeiten. Der internationale Durchbruch gelingt ihm 1962, als seine Werke im Rahmen der legendären Gruppenausstellung „New Realists“ in der Sidney Janis Gallery in New York ausgestellt werden. Zahlreiche Einzelausstellungen folgen und tragen maßgeblich zum internationalen Ruhm bei.
Mitte der 1960er Jahre kristallisiert sich das „Close Up“ als künstlerisches Gestaltungsmerkmal heraus und manifestiert sich in monumentalen Bildausschnitten.
1961 malt Tom Wesselmann die erste seiner „Great American Nudes“ und formuliert eines seiner großen Themen: gesichtslose weibliche Körper, als Träger erotischer Reize und exzessiv genutzte Vermarktungsfläche in der westlichen Konsumwelt.
1962 entstehen seine ersten Assemblagen mit dem Titel „Still Life“. 1963 heiratet Wesselmann seine Studienkollegin Claire Selley, die sein wichtigstes Modell ist. Er beginnt seine Serie „Bathtub Collages“. 1964 beginnt Wesselmann mit weiteren Serien, den „Bedroom Paintings“, „Seascapes“ und „Smokers“, die er bis Anfang der 1980er Jahre fortsetzt.
1980 veröffentlicht er unter dem Pseudonym „Slim Stealingworth“ eine Abhandlung seiner künstlerischen Entwicklung. Im selben Jahr lernt er bei der Eröffnung einer seiner Ausstellungen Monica Serra kennen, die fortan Modell unzähliger seiner Werke werden und ihn als Assistentin begleiteten wird.
1983 entstehen seine ersten „Metal Works“, jene auf Skizzen und Zeichnungen des Künstlers beruhende Metallarbeiten, denen fortan sein gesamtes künstlerisches Interesse gilt.
1994 findet in der Kunsthalle Tübingen eine umfassende Retrospektive statt.
Am 17. Dezember 2004 stirbt Wesselmann in New York.
Wesselmann stellt zeitlebens international aus, darunter sind mehrere bahnbrechende Gruppen- und Einzelausstellungen zunächst in den USA . Ab den 1970er Jahren finden erste Ausstellungen in Europa statt. Zwei großen Retrospektiven in den USA folgen 1990 Ausstellungen in Europa und Japan. Anlässlich des 10. Todestages finden Retrospektiven weltweit statt.
Tom Wesselmanns ist in zahlreichen Museen und Sammlungen vertreten:
Hirshhorn Museum & Sculpture Garden, Washington DC
Museum of Modem Art, New York
Philadelphia Museum of Art, Philadelphia
Walker Art Center, Minneapolis
Whitney Museum of American Art, New York
Israel Museum, Jerusalem
Guggenheim Abu Dhabi
Artsonje Museum of Contemporary Art, Kyungju City, Korea
Hara Museum of Contemporary Art, Tokyo
Berardo Collection, Lissabon
Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain, Nizza
Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Nationalgalerie, Berlin