Künstler

James Rosenquist

* 1933 Grand Forks, North Dakota
† 2017 New York City, New York

 

“Ich weiß noch immer nicht, was Pop Art bedeutet, um ehrlich zu sein.“

 

James Rosenquist, der Amerikaner mit schwedischen Wurzeln, ist einer der bedeutenden Künstler der amerikanischen Pop Art.

In ihren Billboard-Formaten erinnern seine Arbeiten an Reklameflächen. Sein größtes Werk, „The Swimmer in the Economist”, von 1997/98, bestehend aus drei Teilen, ist fast 50 Meter lang. Sein wohl bekanntestes „F-111“ von 1965, ein vierseitiges Raum-Gemälde, erreicht etwa 26 Meter.

Für Werbung besaß Rosenquist einen unbestechlichen Blick. Schon in den 1950er Jahren hatte er in Minneapolis, um seinen Lebensunterhalt als Maler von Werbe- und Kinoplakaten zu verdienen, großflächig für Coca-Cola, Cadillac und die Northwest-Airlines Werbetafeln geschaffen und bis 1962 Plakatwände in Brooklyn und Manhattan, auch am Times Square, gemalt. Damals übertrug er kleine Werbevorlagen auf riesige Häuserwände. Diese Erfahrung nutzte er in seiner Kunst, um Motivdetails aus Anzeigen und Artikeln des Life-Magazins ins Monumentale zu vergrößern. In Interviews hat er stets betont, dass ihn die Plakatmalerei stärker beeinflusst habe als das Kunststudium in Minneapolis und später in New York.

Seine Bildfindungen resultieren aus seinem großen Interessen an den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen seiner Zeit. Rosenquist war politischer als andere Pop Art-Künstler.
Seine Bildsprache verzerrt den amerikanischen Konsumrausch ins Absurde. Die in einem assoziativen Zusammenhang vergrößerten Reproduktionen von Bilddetails beziehen sich auf die Motive des American Way of Life: das Auto und die amerikanische Mobilität, Sex, Instant Food (Spaghetti mit Tomatensauce aus der Dose) und oft auf Firmen, die sowohl bekannte amerikanische Konsumgüter wie Bestandteile tödlicher Waffen herstellten: etwa Dow Chemical, General Electric oder Firestone.

„F-111“ kann als Auseinandersetzung mit dem Vietnam-Krieg gedeutet werden. Die Arbeit machte Rosenquist berühmt und wurde in Anspielung auf Picassos berühmtes Antikriegsbild das „Guernica der 60er Jahre“ genannt. Als er für die Deutsche Bank die monumentale Arbeit „The Swimmer in the Economist” malte, schuf er seiner Meinung nach eine Abrechnung mit dem Kapitalismus. Doch sein Kunde hängte die Arbeit voller Stolz an die Wände seiner Guggenheim-Dependance in Berlin.

Rosenquist vertraute darauf, dass sich die Hintergründe seiner Kunst ohne Verweis auf die Quellen vermitteln würden. Quellen seiner Bildfindung waren hunderte der berühmten amerikanischen Life-Magazine.

Mit der groß angelegten Ausstellung „James Rosenquist – Eintauchen ins Bild“ widmete das Museum Ludwig Köln dem Künstler 2017/18 eine umfangreiche, international beachtete und ausgezeichnete Ausstellung. Der Künstler hatte Konzept und Werkauswahl noch selbst autorisiert und den Entwicklungsprozess von Beginn an begleitet. An der Eröffnung am 18. November 2017 konnte er nicht mehr teilnehmen. Er starb am 31. März 2017 in New York. Die Ausstellung wurde zur ersten großen Hommage an den verstorbenen Künstler. Neben Arbeiten der eigenen Sammlung und großzügigen Leihgaben von James Rosenquist selbst wurden wichtige Werke aus Museen wie dem MoMA und dem Guggenheim Museum in New York, dem Centre Georges Pompidou in Paris und dem Moderna Museet in Stockholm gezeigt.

 

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