
Willi Siber
Tafelobjekt, 2020
MDF, Interferenzlack
100 x 140 x 7 cm
* 1928 Eberhardzell,
lebt und arbeitet in Dietenwengen
Illusion der Leichtigkeit
Widerborstig und zart, schwer und leicht – Willi Sibers Arbeiten leben von Gegensätzen, vom Spiel mit sinnlicher Wahrnehmung von Material und Farbe, Oberfläche und Tiefe.
Die Kunst des Bildhauers, Malers, Zeichners und Objektkünstlers lässt sich keiner Stilrichtung zuordnen und hinterfragt die ästhetische Wirkung der von ihm verwendeten Materialien immer wieder aufs Neue. Ob aus Holz, Harz oder Stahl – Sibers Wand-, Boden- und Bildobjekte ziehen den Betrachter unweigerlich in ihren Bann. Sie strahlen im Glanz der Perfektion, wirken dabei jedoch auf selbstverständliche Weise leicht und verspielt, selbstbewusst und souverän.
Bereits in den 1980er-Jahren begann der Künstler (*1949 in Eberhardzell, Biberach/Riß, DE) seine technisch-formalen Holzarbeiten innovativ zu erweitern, was Willi Sibers Werk eine besondere Bedeutung in der Erneuerung der Holzbildhauerei zukommen lässt. Die vom Vater geerbte Schreinerei im oberschwäbischen Heimatdorf Dietenwengen wurde sein erster Atelierraum, weshalb er nach seinem Studium der Bildenden Künste an der Akademie Stuttgart 1976 wieder zurück aufs Land zog. Von der Vollholzskulptur wendete er sich schon früh ab, schuf in Folge kissen- oder rohrartige Holzhüllen mit dicht aufgesetzter, noppenartiger Oberflächenstruktur. Mit der Zeit erweiterte Siber sein Oeuvre, arbeitete mit unterschiedlichen Farben, Lacken, Emulsionen und gegossenem Epoxidharz. Auch Stahl zählt heute zu seinen präferierten Materialien.
Willi Siber stellt seit beinahe 30 Jahren in zahlreichen deutschen, inzwischen aber auch internationalen Museen, Galerien und namhaften Sammlungen, wie Deutscher Bundestag, Berlin, Deutsche Botschaft Buenos Aires, Pinakothek der Moderne, München, Regierungspräsidium Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart und im öffentlichen Raum aus. Für seine Ausstellung B.A.R.O.C.K. Zauber und Illusion in der Wiener Galerie Hrobsky schuf er eine Werkserie, deren Tafel- und Wandobjekte in tiefen Holz-Reliefs angelegt wurden. Durch die nachfolgende Interferenzlackierung entsteht „ein irreführendes Spiel fürs Auge“, so Siber.
„Für die Barockstadt Wien werde ich mit dieser Ausstellung eine Hommage verbinden, sind die dann gezeigten Arbeiten doch von großer Sinnlichkeit, was die Farbigkeit, die Formenwelt und die edle aufwändige Oberflächenbeschaffenheit angeht. Erfahrungsgemäß lassen sich Rezipienten vom Zauber der stetigen Veränderung der Farbnuancierungen ebenso faszinieren wie von der täuschenden Illusion von Räumlichkeit und Licht“, so der Künstler.
Es sei eine optische Täuschung, die ein „statisches Sehen“, wie Siber es bezeichnet, nicht mehr möglich mache. Egal in welchem Material Willi Siber gerade arbeitet, sein künstlerischer Prozess ist stets mit umfangreicher, konsequenter Forschungsarbeit verbunden. Er ist ein Tüftler und verwendet oft Monate darauf, bestimmte Wirkungen zu erreichen und das Material zu beherrschen. Jede Arbeit begründet sich in einem Prozess vieler aufeinanderfolgender und genauestens aufeinander abgestimmter Arbeitsschritte, die sich letztendlich in einem perfekten ästhetischen Ganzen auflösen. Vielleicht macht mitunter gerade das die Faszination von Willi Sibers Werk aus.
A. Seebacher
MDF, Interferenzlack
100 x 140 x 7 cm
MDF, Interferenzlack
75 x 75 x 9 cm
Bronze
38 x 28 x 10 cm
Stahl, Chromlack
35 x 48 x 45 cm
MDF, Chromlack, Epoxy
120 x 90 x 7 cm
MDF, Chromlack, Epoxy
120 x 90 x 7 cm