Künstler

Mel Ramos

* 1935 Sacramento, Kalifornien
† 2018 Oakland, Kalifornien

 

„Ich bin ein gesunder männlicher Amerikaner,
Frauen sind für mich Objekte der Begierde.
Das ist die Wahrheit.“

 

Pin-ups, die lasziv an überlebensgroßen Colaflaschen lehnen, Nackte, die sich aus Schokoriegelverpackungen schälen oder sich auf Schmelzkäseschachteln räkeln: Mit solchen Bildern wurde der Künstler Mel Ramos berühmt. Sie waren seine Variation der amerikanischen Pop Art.

Mel Ramos‘ künstlerisches Arbeiten ist geprägt von Licht, Lebensart, Landschaft und Kultur Kaliforniens. Hier ist der Künstler geboren, hier ist er aufgewachsen, hier hat er die meiste Zeit des Jahres verbracht.
Wie viele junge Künstler begehrt er nach Abschluss seines Studiums 1958 gegen die akademischen Strömungen des Abstrakten Expressionismus auf und findet in der Pop Art seinen Weg. Von 1963 an stellt er zusammen mit Roy Lichtenstein und Andy Warhol aus, die in New York zeitgleich eine ähnliche Entwicklung vollziehen. Eine Einzelausstellung in der New Yorker Bianchini Gallery 1964 macht ihn berühmt und zu einem bedeutenden Vertreter der amerikanischen Pop Art.

Als 32jähriger erhält Ramos 1967 einen Ruf an die California State University, zugleich widmet ihm das San Francisco Museum of Modern Art eine Einzelausstellung. Seine erste Einzelausstellung findet 1966  in Kassel, in der Galerie Ricke, statt. Sie ist ein großer Erfolg. In Köln hingegen verhängt die Polizei seine Bilder mit Laken. Für seine „Animal-Paintings“ hatte er unbekleidete Frauen in eindeutigen Posen mit Nilpferden, Kängurus und Robben kombiniert. 1969 kann Klaus Honnef in Aachen nur gegen öffentlichen Widerstand eine erste kleine Museumsausstellung mit Ramos-Arbeiten auf die Beine stellen.

Wie seine Künstlerkollegen Andy Warhol oder Roy Lichtenstein übernimmt Mel Ramos für seine Werke Motive aus den Massenmedien und der Werbung. Mit den Comicbildern, den Pin-ups und den Referenzen an die Kunstgeschichte reflektiert er sein kulturelles und historisches Umfeld.

Seine bevorzugten Motive sind zunächst die männlichen Superhelden der damals überaus erfolgreichen Comicserien, darunter die noch heute populären Ikonen Superman und Batman. Auf die männlichen Helden folgen die weiblichen, deren in den Comics ohnehin knappe Bekleidung lässt er ganz weg. Wer sich an „Mad Men“ und „Wonder Woman“ erinnert fühlt, liegt richtig.

Weil er sich keine echten Modelle leisten kann, nutzt er Aktfotografien aus dem amerikanischen Playboy und den Lifestylemagazinen als Vorlagen. Mit ironischem Blick auf die Warenwelt verewigt er seine Schönen in lasziver Haltung mit lebensgroßen Zündkerzen, Cohibas, Ketchupflaschen, Hamburgern oder Bananen, lässt sie die überlangen Beine in einem Martiniglas spreizen oder sie als Playboy-Bunnies mit Netzstrümpfen und Hasenohren kokettieren.

Ramos erweitert sein künstlerisches Repertoire beständig. Auf seine Weise adaptiert er die Werke berühmter Vorgänger wie Manet, Modigliani und Ingres, wobei er deren eher subtile Erotik durch den Sexappeal seiner bunten Pin-Up-Girls ersetzt.

In Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte schafft er Landschaftsbilder und augenzwinkernde Selbstporträts, orientiert sich an Skulpturen der Antike oder an Werken von Willem de Kooning. Mitte der 1980er Jahre rücken Motive aus seinem persönlichen Umfeld in den Vordergrund. Skizzen, Reproduktionen, Fotos und nicht zuletzt die eigenen Arbeitsräume und -geräte werden dargestellt.

Auf dem Umweg der Auseinandersetzung gelangt er jedoch immer wieder zu seinem zentralen Thema: dem Akt.

Regelmäßig löste Mel Ramos Debatten über Sexismus aus. Doch sein Oeuvre ermöglicht auch eine andere Lesart. Trivialkultur, Sexualität, Körperkult und Konsum waren damals und sind heute Themenkomplexe und aktueller denn je.

Werke des Künstlers

Mel Ramos

Tallulah Tucher, 2015

Lithografie
23 x 16 cm
Edition: 499

Mel Ramos

Coco, 2015

Lithografie
23 x 16 cm
Edition: 499

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